ETHICS' ANATOMY


Am 05.05.2015 um 18:00 Uhr


Ort:
Kino Lumière
Geismar Landstraße
37083 Göttingen

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Eintritt:
7€ / 6€ (ermäßigt)


ExpertInnen:
Prof. Dr. Margarete Boos
Noelia Bueno-Gómez, PhD

Moderation:
Julia Perry, B. A.

Fehlerkultur in der Medizin

Informationen zum Film

Dr. Susan Wheeler (Geneviève Bujold) ist am Boden zerstört, als ihr bester Freund in ihrem Krankenhaus nach einer geringfügigen Operation für Hirntod erklärt wird. Beim Lesen des Protokolls bemerkt Susan, dass in den vorherigen Jahren eine nicht geringe Anzahl anderer junger gesunder Leute das gleiche Schicksal erfahren haben. Auffallend ist, dass die Behandlungen in allen Fällen im gleichen Operationssaal stattgefunden haben und alle komatösen Körper danach in ein gewisses Jefferson-Institut verlegt wurden. Susan führt ihre Nachforschungen fort und zweifelt zunehmend daran, wem sie überhaupt trauen kann.

– Quelle: IMDb.com

Diskussionsthemen

Patienten und Öffentlichkeit haben hohe Erwartungen an das ärztliche Berufsethos, verbunden mit dem Anspruch auf Fehlerlosigkeit. Dabei wissen erfahrene Ärzte und Ärztinnen sowie das Pflegepersonal: Wer viel arbeitet, macht auch Fehler. Was aber ist ein Fehler bzw. fehlerhaftes Verhalten im medizinischen Alltag? Fehler sind beispielsweise Narkosezwischenfälle, das Vergessen von Instrumenten während der Operation im Körper des Patienten. Um solche Fehler zu vermeiden, ist nicht nur die ganz persönliche Kompetenz und Aufmerksamkeit des ärztlichen und pflegenden Personals notwendig, sondern auch eine Fehlerkultur in der Klinik. Wie kann eine adäquate Fehlerkultur, das heißt ein reflektierter und offener Umgang mit Fehlern im Krankenhaus entstehen? Und was verhindert eine solche Fehlerkultur?

Anhand des Filmklassikers „Coma“, der uns auf eindringliche Weise Machtbeziehungen und hierarchische Abhängigkeiten im klinischen Kontext vor Augen führt, werden die Auswirkungen fehlerhaften Verhaltens im Medizinalltag diskutiert. Ausgehend von dem Einzelnen in seiner Akzeptanz von Fehlern, gibt die Diskussion einen Einblick in die Dynamiken zwischen verschiedenen Berufsgruppen, Arbeitskontexten und Aufgabensituationen des Krankenhauses. Gerade an diesem Ort werden vielfältige Hierarchien hervorgebracht, sei es zwischen den behandelnden Medizinern und ihren Patienten oder aber zwischen Kollegen und Kolleginnen. So bestehen z.B. nach wie vor zwischen Männern und Frauen Machtbeziehungen im Arbeitsalltag. In der Diskussion soll der Frage nachgegangen werden, wie sich diese Machtbeziehungen auf Prozesse und Ergebnisse medizinischer Entscheidungen auswirken.


Mitwirkende Personen:

Prof. Dr. Margarete Boos ist Universitätsprofessorin und Leiterin der Abteilung Sozial- und Kommunikationspsychologie an der Universität Göttingen. Sie studierte Sozialwissenschaften und Mathematik in Bonn. Nach der ersten philologischen Staatsprüfung war sie freie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Informationszentrum Sozialwissenschaften in Bonn. 1983 wurde sie zur Dr. phil. der Soziologie promoviert. Es folgte die Mitarbeit am Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) in Bonn-Bad Godesberg, sowie Hochschulassistentinnen-Stelle an der Universität Konstanz. 1993 habilitierte sie sich im Fach Psychologie an der Universität Konstanz und übernahm zwei Jahre darauf den Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpsychologie an der Universität Göttingen.

Noelia Bueno-Gómez, PhD, erlangte ihren M.A. sowie später ihren PhD in Philosophie an der University of Oviedo (Spain) mit der Arbeit "Individual Identity in the Thought of Hannah Arendt: from Political Action to Biographical Storytelling“. Vor ihrer Promotion hatte sie Forschungsaufenthalte an der Goethe Universität in Frankfurt am Main und der Katholischen Universität in Lovain la Neuve (Belgien). Danach hatte sie eine Post-Doc Stelle am Institut für Ethnologie der Slowakischen Akademie der Wissenschaften inne. Zur Zeit arbeitet sie unter Förderung des DAAD an einer Neubetrachtung der „hiding death“-These und ihrer Implikationen für Pflege und Betreuung sterbender Menschen.

Julia Perry, B. A., ist wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin. Sie studierte Soziologie an der Universität Bremen und Stockholm (Schweden). 2010 begann sie ihren Master in Soziologie und Geschlechterforschung in Göttingen, den sie voraussichtlich im Frühjahr 2015 abschließen wird mit einer Arbeit zu dem Umgang mit der Komplexität medizinischer Informationen in der Krebsbehandlung.


Coma

Coma
Spielfilm
USA 1978
133 min.

Regie
Michael Crichton

Besetzung
Geneviève Bujold
Michael Douglas
Elizabeth Ashley
Tom Selleck


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